Geschichte der Kapfenberger Sportvereinigung FECHTEN
Am 11. November 1947 wurde die Kapfenberger Fechtsektion gegruendet. Unter der Leitung von Major Anton Ziegler fuehrten 3 Damen und 9 Herren den Fechtsport in Kapfenberg ein. Der erste Trainingsort war alles andere als ideal. Es war das Werkshotel, das den Russen nach dem Krieg als Pferdestall diente. Auf dem Schlackenboden wurden einfach Bretter hingelegt und fertig war die erste Fechtbahn, auf der es bei jedem Ausfall ordentlich staubte. Die ersten Ausruestungsgegenstdnde waren 12 Masken und 12 Floretts, die der damalige Obmann Ing. Hans Walch in Wien organisierte.
Kurze Zeit spaeter uebersiedelte der Verein in eine alte Schule in der Wiener Strasse, aber auch hier waren die Bedingungen nur geringfuegig besser. Bombenschaeden, ein teilweise durchgebrochener Parkettboden und ein Dach, bei dem es hereinregnete, erschwerten den Fechtern das Training. Erst drei Jahre spaeter, im Turnsaal der Dr. Karl-Renner Volkschule, fanden die Sportbegeisterten einen ordentlichen Platz, an dem noch heute das Training stattfindet.
Im April 1948 wurde Harry Christian zum Sektionsleiter gewaehlt und lenkte ueber 48 Jahre lang die Geschicke des Vereines. Fuer diese, fuer den Fechtsport in Kapfenberg und in der Steiermark, wertvolle Taetigkeit erhielt er saemtliche sportliche Auszeichnungen der Stadt, des Landes und des Bundes. Im Jaenner 1996 folgte ihm Ing. Kurt Lassnig.
Von Anfang an wurde mit grosser Begeisterung trainiert und schon bald stellten sich die ersten Erfolge ein. Bei den ASKOE-Bundesmeisterschaften 1950 in Wien konnten im Damen-Florett durch Alma Koch und im Herren-Saebel durch Harry Christian die ersten Bundesmeistertitel nach Kapfenberg geholt werden. In der Folge erkaempften die KSV-Fechter bis heute im Damenflorett 3, im Herrenflorett 4, im Saebel 5, im Herren-Degen 8 und in der Mannschaft 4 ASKOE-Bundesmeistertitel. Im steirischen ASKOE-Fechtsport, der neben unserer Sektion noch von ATUS Weiz, ATUS Baernbach und SV Leoben ausgeuebt wurde, hatten wir die Vormachtstellung inne und konnten die meisten ASKOE-Landesmeistertitel nach Hause bringen.
Da das Fechten nie eine Trendsportart war, stand es um die finanziellen Mitteln meistens sehr schlecht. In den Fuenfziger Jahren entschloss man sich daher , einen Bettelbrief an den damaligen Hollywood-Star Douglas Fairbanks zu schreiben. Douglas Fairbanks spielte in vielen Filmen die Fechtszenen und einer seiner Schueler war Errol Flynn. Schon in frueheren Jahren gab es sportliche Beziehungen zu auslaendischen Vereinen in ganz Europa und in diesem Zusammenhang so manches lustiges Erlebnis. So auch beim Retourkampf mit unseren Fechtkollegen aus Marburg im Jahre 1955 in Kapfenberg. Damit moeglichst viele zusehen konnten, waehlte man als Ort das staedtische Freibad. Die Fechtbahn wurde neben dem Schwimmbecken aufgebaut und waehrend eines Gefechtes verlor der Kampfleiter aus Marburg das Gleichgewicht und stuerzte mit seinem neuen Anzug in das Wasser.
Wie immer im Sport gab es in all den Jahren viele Aufwärtsentwicklungen, schoene, aber auch bittere Stunden. So wurde unserer Sektion im Jahre 1959 durch den tödlichen Autounfall unseres lieben Fechtkameraden Oskar Kofler bei einer Fahrt zu einem Fechtturnier ein tiefes Loch gerissen. Dieser traurige Vorfall war für alle Vereinsmitglieder damals so erschütternd, dass sogar der Weiterbestand der Fechtsektion in Frage stand. Zum Glueck fanden sich wieder einige beherzte Sportler, die den Trainingsbetrieb aufrecht erhielten. Zum Gedenken wurde im Jahre 1960 das Oskar-Kofler Gedaechtnisturnier ins Leben gerufen und es wird noch heute als internationales Degen-Ranglistenturnier in Kapfenberg durchgefuehrt. Die beiden staerksten Fechtvereine der Steiermark waren die beiden Grazer Vereine Steirischer Landesfechtklub und UHK Graz. An ihnen konnten wir bei den jaehrlichen steirischen Meisterschaften unsere Leistung messen und dabei hauptsaechlich mit dem Degen sehr viele schoene Erfolge feiern.